Auch im März 2025 haben die internationalen Organisationen von drohendem Hungersterben gesprochen; die Vorräte haben dann aber über Wochen gereicht. Die Lage für die Gazaner ist gegenwärtig sehr hart, aber die unmittelbare massenhafte Bedrohung durch Hungertod, ständig vorhergesagt, ist bis heute Gott sei Dank nicht eingetreten. Die fortwährende Überzeichnung der Gefahren verbessert die notwendige Zusammenarbeit vor Ort nicht. Die Verantwortung dafür, dass nicht alle verfügbaren Hilfsgüter auch die Menschen erreichen, liegt gegenwärtig auch, aber keineswegs nur, bei der israelischen Grenzverwaltung.
Dass wir diese schwierige Abwägung einfacher und besser machen können als die israelische Gesellschaft, darf man bezweifeln. Es gibt Vorwürfe gegen Soldaten und Einheiten der israelischen Armee, gegen völkerrechtliche Regeln im Krieg verstoßen zu haben, die werden auch von der Armeeführung untersucht, auch wenn Konsequenzen. Dass die Weiterführung des Krieges gegen die Hamas an sich ein „Kriegsverbrechen“ sei, folgt nicht aus dem Völkerrecht. Die Verantwortung für die „Undifferenziertheit“ des israelischen Vorgehens liegt in erster Linie bei der Hamas, die alles tut, um den Unterschied zwischen Kombattanten und Zivilisten, zwischen zivilen und militärischen Einrichtungen zu verwischen, unsichtbar zu machen.
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