Veranstaltung: | Landesmitgliederversammlung Grüne Bremen |
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Tagesordnungspunkt: | 2.2. Anträge |
Antragsteller*in: | LAG Wissenschaft & Hochschulen (dort beschlossen am: 16.02.2024) |
Status: | Geprüft |
Eingereicht: | 16.02.2024, 12:01 |
D3: Wissenschaftsfreiheit und Demokratie – ein Bremer Selbstverständnis
Antragstext
Wissenschaftsfreiheit und Demokratie – ein Bremer Selbstverständnis
Wissenschaftsfreiheit 2024 - die Gefahrenlage
Wir leben in herausfordernden Zeiten. Um uns herum engen immer mehr Autokratien
die Freiheiten ihrer Bürger*innen und damit auch ihrer Wissenschaftler*innen ein
– z.B. in China, Iran, Russland, Türkei oder Ungarn. Aber auch in westlichen
Demokratien gibt es Angriffe auf die Wissenschaftsfreiheit. In Deutschland hat
die Wissenschaftsfreiheit Verfassungsrang. Trotzdem ist sie nicht immun
gegenüber Angriffen, die wissenschaftlich etablierte Befunde leugnen und
verunglimpfen und „Alternative Fakten“ verbreiten, sei es in der Klimaforschung,
in der Gender-Forschung oder in der medizinischen Forschung inmitten der Corona-
Pandemie durch Querdenker und Impfgegner. Ebenso sind die zunehmenden digitalen
Gefährdungen von deep fakes (KI-gestütze Medienmanipulation) bis vermehrten
Cyberangriffen auf Wissenschaftsinstitutionen zu bedenken. Der
Wissenschaftsfreiheit drohen viele Gefahren heute und in Zukunft.
Ohne Wissenschaftsfreiheit keine Demokratie, ohne Demokratie keine
Wissenschaftsfreiheit
In diesen, in unseren Zeiten müssen Demokratien die Freiheit der Wissenschaft
besonders schützen. Denn Demokratie und Wissenschaftsfreiheit sind unabdingbar
miteinander verschweißt. Es kann keine demokratische Ordnung ohne
faktenbasiertes Wissen existieren, auf das sich alle gleichermaßen beziehen
können. Es kann keine objektive Wissensproduktion in den Hochschulen,
Universitäten und Forschungsinstituten stattfinden, wenn jede Forscher*in nicht
nach überprüfbarer, objektiver Wahrheit sucht, sondern ihre Ergebnisse von
politischer Opportunität oder wirtschaftlichen Interessen abhängig macht.
Wissenschaftsfreiheit meint deshalb nicht, unhaltbare, unwahre Thesen in einem
Schonraum auszubrüten und unter die Leute zu bringen, sondern sich gemeinsam an
einer ergebnisoffenen Suche nach objektiv richtigen Lösungen zu beteiligen.
Eine freie Wissenschaft braucht einen guten Plan
Um die Wissenschaftsfreiheit als zentralen Pfeiler unserer Demokratie wirksam zu
schützen, brauchen wir eine neue Wertschätzung für die Wissenschaft im Land
Bremen. Die Universitäten, Hochschulen und zahlreichen Forschungsinstitute in
Bremen und Bremerhaven sind Orte der Innovation, der Bildung, der kulturellen
Vielfalt und der Zukunft unserer beiden Städte. In attraktiven
Zukunftsstrategien zeigt sich die Wertschätzung für die Wissenschaft. Konkret
umgesetzt wird sie im neuen Wissenschaftsplan 2030, der im nächsten Jahr
aufgestellt wird. Unser Ziel ist es, eine verlässliche und bessere
Grundfinanzierung und klare Bekenntnisse zu den vielfältigen
Forschungsschwerpunkten zu verankern. Wir wollen gute Beschäftigungsbedingungen
statt prekärer Arbeit in der Wissenschaft. Wir wollen eine bessere Qualität in
Lehre, Forschung und Verwaltung. Wir wollen die Demokratisierung der
Akademischen Selbstverwaltung weiterentwickeln. Für all das braucht es einen
harmonisierenden Dialog mit den Hochschulen in unserem Bundesland sowie allen
weiteren Akteur*innen im Bereich der Wissenschaft.
Denn die Wissenschaft hat einen unersetzbaren (Mehr)Wert für unsere Demokratie,
für unsere Städte und unser Land, für unsere Wirtschaft, für unsere Bevölkerung-
für uns alle!Darum müssen wir als Bremer Grüne unsere Wissenschaftsinstitutionen
und deren Freiheit mit allen Kräften schützen und stärken.
Unterstützer*innen
- Joachim Marx (KV Bremerhaven)