Veranstaltung: | Landesmitgliederversammlung Grüne Bremen |
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Tagesordnungspunkt: | 4 Anträge |
Antragsteller*in: | Christoph Schulte im Rodde |
Status: | Geprüft |
Antragshistorie: | Version 4 |
A4: Nachhaltig und digital ins 21. Jahrhundert: Der neue Bremer Wissenschaftsstandard
Antragstext
Bremen und Bremerhaven haben erkannt, wie entscheidend ihre Hochschulen und
Forschungseinrichtungen für eine nachhaltige Stadtentwicklung und lebenswerte
Zukunft sind. Ein Beispiel dafür ist der Umzug der juristischen Fakultät der
Universität an die Domsheide. Aber eine nachhaltige und zukunftsorientierte
Wissenschaftspolitik ist herausgefordert in einer Zeit großen gesellschaftlichen
Wandels und knapper Kassen.
Die Landesmitgliederversammlung stellt fest, dass nachhaltige Investitionen in
die Bremer Wissenschaft unerlässlich sind. Nur so kann die Leuchtturmfunktion
der Wissenschaft erhalten und ausgebaut werden, die wesentlich für Wachstum und
Resilienz im weitesten Sinne (u. a. ökologisch, sozial, wirtschaftlich,
kulturell, demographisch) in Bremen ist.
Wir sehen vielfältige Effizienzpotentiale durch eine intelligente Wissenschafts-
und Ressourcenplanung, die einen grünen Stempel trägt. Lehre, Forschung und
Personal müssen wirksamer und nachhaltiger entwickelt respektive gezielt
gefördert werden. Flächen müssen intensiv genutzt werden. Planungen sollten
durch die systematische Einbeziehung aller Interessensgruppen effizient und
effektiv vorangetrieben werden. Intelligente Vernetzungen und gemeinsame
Nutzungen von Ressourcen können alle Bremer Hochschulen in ein resilientes
Wissenschaftsökosystem verwandeln. Dies verstärkt und verstetigt die Wirkung von
Investitionen.
Gemäß dem Bremischen Hochschulgesetz (§4, Absatz 6b) und der HRK- Empfehlung
„Kultur der Nachhaltigkeit“ (2018) sollten Forschung, Lehre und Transfer
wissensbasiert gesellschaftliche Entscheidungen zur klimagerechten
Transformation vorbereiten. Die Weiterentwicklung der Wissenschaft kann so
entscheidende Impulse für Land, Stadt und Gesellschaft setzen.
Um diese zentralen Aufgaben mit begrenzten Mitteln zügig, effektiv und
transparent durchzuführen, ist eine rasche Digitalisierung der
Hochschulverwaltung, der Hochschullehre und der Forschung unabdingbar.
Ressourcen für die Organisations- sowie Personalentwicklung inkl. Weiterbildung
sind dafür essenziell und entsprechend vorzusehen.
Der Bremer Wissenschaftsbereich und der neue Wissenschaftsplan bieten eine
einmalige Gelegenheit, diese nachhaltigen und digitalen Vorhaben gezielt
voranzutreiben.
Begründung
Die Anforderungen an grüne Wissenschaftspolitik im 21. Jahrhundert in der Transformation und neuer internationaler Herausforderungen müssen sich auch in den Anforderungen an Hochschulen und Forschung widerspiegeln. Es gilt alle Investitionen in Nachhaltigkeit, Resilienz und Klimaschutz vorausschauend über den Lebenszyklus und den Ressourcenverbrauch in seiner Wirksamkeit vorschauend zu denken.
Die Wissenschaftsplanung hat eine sehr weitreichende Vorbildfunktion und kann wichtige Impulse setzen und verstetigen, nicht nur zu Nachhaltigkeitsstrategien und Klimaschutz, sondern insbesondere in der einfachen und effizienten Organisation und sicheren und wettbewerbsfähigen Digitalisierung und damit auch zu den gesellschaftlichen Anforderungen im Umgang mit zunehmend begrenzten und knapper werdenden Ressourcen.
Hochschulen und Forschungseinrichtungen sind Orte der Innovation, was kann zielführender sein, als in diesem Kontext einen einladenden, offenen und transparenten Dialog anzustoßen, gemeinsam mit der Wissenschaft den Herausforderungen der Klimakrise und gesellschaftlichen Spaltung zu begegnen und zu den sehr konkreten und anspruchsvollen Aufgaben der nachhaltigen Transformation Strategien und Lösungen zu entwickeln und zu gestalten.
Die Planung einer integrativen und klimagerechten Entwicklung des Wissenschaftssystems ist aus einer ganzheitlichen Perspektive mit dem Ziel einer klimagerechten und resilienten Transformation zu betrachten.
Wissenschaft/wirtschaftlich und wirksam gestalten
Aufgrund begrenzter Ressourcen an Geld und Personal sind die Möglichkeiten in der Wissenschaftsplanung an gesamtgesellschaftlicher Wirksamkeit orientiert zu gestalten. Neben einer abgestimmten und zielgerichteten Wissenschaftsplanung und inhaltlichen Schwerpunktsetzung sind dazu organisatorische, technische und bauliche Maßnahmen im Wissenschaftssystem zu identifizieren, die zur Erreichung der Klimaschutzziele beitragen und dabei ebenso die funktionalen Bedarfe einer freien Lehre und Forschung abbilden. Alle Maßnahmen sollten wirtschaftlich im Sinne einer Kosten-Nutzenbetrachtung abgewogen werden. Dies erfordert auch ein stetiges Hinterfragen bestehender Konventionen, ein konsequentes Weiterdenken im Vereinfachen und in der flexiblen Ausgestaltung, um die vorhandenen Mittel möglichst effektiv und nachhaltig einzusetzen und damit unmittelbar und sofort maximale Wirksamkeit auch im Klimaschutz zu erzielen.
Wissenschaft im 21. Jahrhundert zu denken heißt, einfache Lösungen zu den Aufgaben und Abläufen der Verwaltung zu finden und nachhaltige und digitale Vorhaben in der Planung anstoßen.
Drittmittel/nachhaltig und digital einbinden
Hochschulen und Forschungseinrichtungen finanzieren sich in wesentlichen Teilen aus einem Mix an Drittmitteln. Für die (Weiter-)Entwicklung von spezifischen Drittmittelstrategien für gewünschte Forschungsvorhaben und -schwerpunkte ist eine einfache administrative Umsetzung sehr zentral. Mit der Stärkung und Optimierung der Drittmittelberatung im bremischen Wissenschaftssystemen und der Möglichkeit der konsequenten digitalen Abwicklung im Drittmittelmanagement können wichtige Vorteile in der Akquise von Fördermitteln im Verbund der Einrichtungen und wie auch in der Administration erzielt werden. Niedrige Verwaltungskosten sind ein Gewinn für die wissenschaftliche Arbeit.
Wir sehen erheblichen Effizienzpotenziale in bisher nicht oder nur gering genutzten Ressourcen im System auch über Institutionsgrenzen hinaus und darüber hinaus in einem zielgerichteten Ressourcen- und Flächenmanagement.
Ressourcen- und Flächen effizient nutzen
Lehre, Forschung, Personal, Flächen und wissenschaftliche Ausstattung müssen wirksam und nachhaltig entwickelt, geplant und intensiv genutzt werden. Dazu sind Ressourcen und Flächen differenziert und transparent im Bestand als auch im Planungshorizont auszuweisen sowie in der Auslastung und den Möglichkeiten in der Nutzung digital darzustellen. Damit können bestehende Ressourcen und Flächen in der Lehre und Forschung effizient genutzt werden, Arbeitsergebnisse und freie Kapazitäten im Verbund angeboten und geteilt werden und insbesondere vor dem Hintergrund der begrenzten Mittel Finanzierungsentscheidungen ermöglicht werden, die einen nachhaltigen Mitteleinsatz auch mit maximaler Klimawirksamkeit ermöglichen.
Alle Maßnahmen zur Vereinfachung, Ressourcenschonung, nachhaltigen Transformation und Leistungssteigerung des Bremer Wissenschaftssystems verankern einen neuen Bremer Wissenschaftsstandard.
Unterstützer*innen
- Hilke Brockmann (KV Bremen-Nordost)
- Marco Rieckmann (KV Bremen-Ost)
- Maya Trapp (KV Bremen-Mitte)
- Helga Trüpel (KV Bremen-Mitte)
- Stefan Trapp (KV Bremen-Mitte)
- Herrmann Kuhn (KV Bremen-Mitte)
- Joachim Marx (KV Bremerhaven)
- Matthias Möhring (KV Bremen-Ost)
- Dirk Schmidtmann (KV Bremen-Nord)
- David Mohr (KV Bremen Links der Weser (LdW)
- Iris Spiegelhalter-Jürgens (KV Bremen-Nord)
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