| Veranstaltung: | Wahlversammlung und Landesmitgliederversammlung Grüne Bremen |
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | LMV 4 LMV: Anträge |
| Antragsteller*in: | Anita Okoro (LV Bremen) |
| Status: | Geprüft |
| Eingereicht: | 28.10.2024, 17:57 |
Die Notfallmedizin ist ein hochkomplexes, dynamisches und oft belastendes
Arbeitsfeld. Medizinisches Personal steht hier regelmäßig unter immensem
psychischen und physischen Druck, während gleichzeitig schnelle und
lebenswichtige Entscheidungen getroffen werden müssen. Dabei fehlt es oft an
ausreichender Unterstützung, um die damit einhergehenden Belastungen aufzufangen
und die seelische Gesundheit nachhaltig zu schützen.
Für uns Grüne ist klar: Wer sich tagtäglich für das Wohl der Menschen in
Notfallsituationen einsetzt, verdient den bestmöglichen Rückhalt. Wir fordern
daher den Zugang zu stigmatisierungssensiblen Beratungs- und
Unterstützungsangeboten für alle in der Notfallmedizin Tätigen. Ein solches
Angebot soll präventiv wirken und dabei helfen, die psychische Gesundheit zu
fördern und zu erhalten. Prävention, Orientierung und Unterstützung sind
zentrale Werte unserer Politik – und genau das möchten wir in der
Notfallversorgung verankern, indem wir auf ein stigmatisierungssensibles und
zugängliches Supervisionsangebot setzen, das den Bedürfnissen der Beschäftigten
gerecht wird und ihnen Halt bietet.
Um die Patientensicherheit zu stärken und die langfristige berufliche
Zufriedenheit und Gesundheit des Personals in der Notfallversorgung zu fördern,
ist die Einführung und flächendeckende Gewährleistung von Supervision in allen
medizinischen Einrichtungen dringend notwendig. Gerade in Zeiten des
Fachkräftemangels und demografischer Veränderungen ist dies ein zentraler
Schritt, um den Gesundheitssektor nachhaltig zu stabilisieren und attraktiv zu
gestalten.
Forderung:
Wir fordern die flächendeckende Gewährleistung von stigmatisierungsfreien
Supervisions- und Beratungsangeboten in allen medizinischen Einrichtungen der
Notfallversorgung in Bremen. Dazu gehören regelmäßige Supervisionssitzungen und
der Zugang zu psychosozialer Unterstützung, die speziell auf die
Herausforderungen der Notfallmedizin zugeschnitten sind.
1. Wachsende Anforderungen: Die Anforderungen an das Notfallpersonal steigen kontinuierlich. Die komplexen Fallkonstellationen und die Notwendigkeit, in Sekundenbruchteilen Entscheidungen zu treffen, verlangen fortlaufende Reflexion und fachliche Unterstützung.
2. Psychische Belastung: Medizinische Fachkräfte in der Notfallversorgung sind extrem hohen psychischen Belastungen ausgesetzt. Supervision und psychosoziale Beratung schaffen einen geschützten Raum, in dem Erlebnisse geteilt und verarbeitet sowie Bewältigungsstrategien entwickelt werden können. Dies reduziert langfristige psychische Belastungen und fördert die Resilienz.
3. Qualitätssicherung: Regelmäßige Supervision unterstützt die Qualität und Sicherheit der Patientenversorgung. Sie ermöglicht es den Fachkräften, ihre Entscheidungen und Handlungen kritisch zu reflektieren und kontinuierlich zu verbessern, was zu einer besseren Behandlungsqualität beiträgt.
4. Berufliche Weiterentwicklung: Supervision stärkt die persönliche und berufliche Weiterentwicklung des medizinischen Personals. Der strukturierte Austausch über Best Practices und die Reflexion über erlebte Herausforderungen tragen zur Professionalisierung und zur Entwicklung neuer Ansätze bei.
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